Alles, was Sie zum Nachhaltigkeitsreporting wissen müssen

Das Nachhaltigkeitsreporting wird für Unternehmen zunehmend verpflichtend. Während die ersten Unternehmen bereits mit dem Reporting begonnen haben, sollten sich große und mittelständische Unternehmen bereits mit den Vorbereitungen auf den Nachhaltigkeitsbericht auseinandersetzen.

Was bedeutet Nachhaltigkeitsreporting? Warum ist es plötzlich in aller Munde? Wer ist wann betroffen? Wie erheben Sie Ihre Daten und wie setzen Sie den Nachhaltigkeitsbericht – auch ESG-Bericht genannt – erfolgreich um? Wir beantworten alle Fragen rund um die neue Nachhaltigkeitsentwicklung.

Inhalt:

Was ist mit Nachhaltigkeitsreporting gemeint?
Unternehmen als treibende Kräfte im Klimawandel
Warum sollten Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht schreiben?
Welche Unternehmen sind vom Nachhaltigkeitsreporting betroffen?
Grundlagen des Nachhaltigkeitsreportings gemäß der CSRD
Alle ESG-Anforderungen auf einen Blick: Was gibt es zu beachten?
Das gehört in die Einleitung Ihres Nachhaltigkeitsberichts
Hauptteil Ihres ESG-Berichts
Ausnahmeregelungen und Neuerungen zum Nachhaltigkeitsreporting
Unabhängige Prüfungsstellen
Die wichtigsten To-dos für Ihren Nachhaltigkeitsbericht
Fragen zum Nachhaltigkeitsreporting?

Was ist mit Nachhaltigkeitsreporting gemeint?

Unter dem Begriff „Nachhaltigkeitsreporting“ wird die verpflichtende Berichterstattung von Unternehmen über Nachhaltigkeitsaspekte sowie Auswirkungen und Risiken im Zusammenhang mit der eigenen Geschäftstätigkeit verstanden. Der Nachhaltigkeitsbericht ist auch unter dem Namen ESG-Reporting (Environmental, Social, Governance) bzw. ESG-Berichterstattung bekannt, weil er sich mit den Maßnahmen und Einflüssen bezogen auf die Nachhaltigkeit im ökologischen, sozialen und ökonomischen Sinn beschäftigt.

Seit dem Inkrafttreten der neuen EU-Richtlinie CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) im Januar 2023 gelten für den Unternehmensbericht verschärfte Regeln. Mit den neuen Berichtsstandards der CSRD-Richtlinie soll eine bessere Vergleichbarkeit sowie eine quantitative Beurteilung der Nachhaltigkeitsbemühungen in Unternehmen erreicht werden.

Unternehmen als treibende Kräfte im Klimawandel

Unternehmen sind Hauptverursacher für den Klimawandel. Mit dem neuen Nachhaltigkeitsreporting ist ein nachhaltiges Wirtschaften keine freiwillige Entscheidung mehr, sondern der neue Standard, der Schritt für Schritt in allen Unternehmen erreicht werden soll. Die CSRD-Richtlinie strebt also einen Nachhaltigkeitsprozess an, den alle Unternehmen durchlaufen, damit unsere Wirtschaft dauerhaft in Einklang mit der Umwelt und den nachfolgenden Generationen bestehen bleiben kann.

Warum sollten Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht schreiben?

Indem Unternehmen ihre Strukturen und Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Klima untersuchen, kommt es zu einem wirtschaftlichen Umdenken. Und das hält wiederum viele Vorteile für Unternehmen bereit

Ökologisch nachhaltig: Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks

Mit einem effizienten ESG-Risikomanagement können Unternehmen Klimarisiken und transitionalen Risiken sicherer entgegenwirken. Wer klimafreundlichere und energieeffizientere Prozesse und Produkte entwickelt, steigert außerdem den Unternehmenswert und schafft es langfristig Kosten zu senken.

Dass Unternehmen Pläne machen, wie sie zum Klima- und Umweltschutz beitragen und ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren können, klingt für die meisten angesichts der aktuell herrschenden Krise sicher einleuchtend. Warum aber ist es beim Nachhaltigkeitsreporting so wichtig, auch die sozialen und ökonomischen Faktoren zu berücksichtigen? Und was haben diese genau mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun?

Sozial nachhaltig: Aufbau einer inklusiven Unternehmenskultur

Bei der sozialen Nachhaltigkeit geht es darum, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die die Produktivität dauerhaft verbessert. Denn Produktivität braucht es bei der Umrüstung auf emissionsärmere Technologien. Der Begriff Produktivität bedeutet dabei nicht nur die effektive Nutzung von Ressourcen durch Arbeitsprozesse, sondern auch die effiziente Verwaltung von Personalressourcen. Ein motiviertes, eingebundenes und gut geschultes Team arbeitet viel effizienter und innovativer und trägt dadurch zu einer langfristigen Produktivität bei.

Durch ihre Nachhaltigkeitsbemühungen im Rahmen des Nachhaltigkeitsreporting etablieren Unternehmen folglich Werte, die die Voraussetzung für ein nachhaltig produktives und zufriedenes Team bilden:

  • Selbstbestimmung
  • Partizipation
  • Gleichberechtigung
  • Sicherheit
  • Persönliche und fachliche Weiterbildung
  • Motivation
  • Dynamik
  • Vertrauen

Ökonomisch nachhaltig: Förderung langfristiger Rentabilität und Wertschöpfung

Ein effizientes Ressourcenmanagement führt nicht zuletzt zu einer gesteigerten Wirtschaftlichkeit und Rentabilität. Soziale, ökonomische und ökologische Aspekte im Unternehmen sind eng miteinander verbunden und tragen gemeinsam dazu bei, dass Unternehmen nachhaltig und langfristig erfolgreich wirtschaften.

So kann eine transparente Offenlegung finanzieller Leistungen und Risiken als Beispiel nicht nur das Vertrauen der Stakeholder stärken, sondern auch dazu beitragen, die Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt und die Gesellschaft zu verstehen und zu minimieren. Ebenso kann eine langfristige Denkweise, die über kurzfristige Gewinnziele hinausgeht, dazu beitragen, langfristige Umwelt- und Sozialrisiken zu mindern und eine langfristige Wertschöpfung für alle Stakeholder zu gewährleisten.

Daher ist es wichtig, ökonomische, soziale und Umweltaspekte in einem ganzheitlichen Ansatz zur Nachhaltigkeit zu betrachten, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten.

Welche Unternehmen sind vom Nachhaltigkeitsreporting betroffen?

Das Nachhaltigkeitsreporting gibt es bereits länger, wurde aber durch die neue CSRD-Richtlinie verschärft. Lesen Sie unseren Blogbeitrag, um zu erfahren, wie es zur CSRD-Richtlinie kam und was der Unterschied zur NFRD ist.

In der folgenden Übersicht haben wir alle Änderungen, die seit Juli 2023 gelten, für alle betroffenen Unternehmen zusammengefasst.

Grundlagen des Nachhaltigkeitsreportings gemäß der CSRD

Beim Nachhaltigkeitsreporting werden Maßnahmen, Fortschritte und Ziele im sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereich durch die Unternehmen beschrieben und bewertet. Unternehmen werden folglich dazu verpflichtet, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, die sie kontinuierlich überwachen.

Nachhaltigkeitsreporting: Ziele Nachhaltigkeitsstrategie

Die EU-Kommission sieht vor, dass Unternehmen ganz klar angeben, welche Ziele sie mit Blick auf eine Nachhaltigkeitsstrategie erreichen wollen. Welche sozialen Standards streben sie an, um Werte wie Sicherheit, Zufriedenheit und Partizipation in ihrem Unternehmen zu stärken?

Inwieweit können Emissionen reduziert und das Ressourcenmanagement verbessert werden?

Wofür möchte sich das Unternehmen politisch einsetzen?

Nachhaltigkeitsmaßnahmen

Mit den Maßnahmen sind alle Bemühungen gemeint, die dem fortschreitenden Klimawandel entgegenwirken und welche für den Schutz unserer Umwelt, Mitmenschen und einer nachhaltigen Wirtschaft sorgen. Dazu zählen die Verringerung der CO2-Emissionen ebenso wie die aktive Gleichverteilung der Geschlechter im Team oder Optimierungen mit Blick auf energieeffizientere Prozesse. Wie Sie sehen, ist das Thema Nachhaltigkeit breit gefächert. Die Wesentlichkeitsanalyse (siehe unten) hilft, die für Sie zutreffenden Bereiche und Maßnahmen einzugrenzen.

Nachhaltigkeitsfortschritte

Im Nachhaltigkeitsbericht beschreiben Unternehmen die Fortschritte ihrer Maßnahmen, mit denen sie sich ihren eigenen Zielen annähern. Es geht sowohl um sichtbare Verbesserungen, die anhand von Kennzahlen dargestellt werden, als auch um die Darstellung des allgemeinen Prozesses und der Aktivitäten, die unternommen wurden.

Versuchen Sie Ihre Daten so zu visualisieren, dass man die Nachhaltigkeitsentwicklung auch ohne Datenkenntnisse nachvollziehen kann. Alles, was sich nicht in Zahlen darstellen lässt, sollte möglichst konkret beschrieben und nachgewiesen werden.

Wesentlichkeitsanalyse zur Definition individueller Nachhaltigkeitsfaktoren

Um die für das jeweilige Unternehmen relevanten Nachhaltigkeitskriterien für den Bericht zu bestimmen, bewerten Unternehmen vorab direkte und indirekte Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt, Klimaentwicklung, Personal, Anwohnende und Kundschaft. Andersherum nehmen aktuelle Nachhaltigkeitsentwicklungen sowie der Klimawandel Einfluss auf Unternehmen und halten sowohl Risiken als auch Chancen für Unternehmen bereit. Im Nachhaltigkeitsbericht werden beide Perspektiven beleuchtet. Diesen Prozess nennt man auch Wesentlichkeitsanalyse.

Alle ESG-Anforderungen auf einen Blick: Was gibt es zu beachten?

Die EU-Kommission hat am 31. Juli 2023 spezifische Anforderungen, die sogenannten ESRS-Standards (European Sustainability Reporting Standards), für das Nachhaltigkeitsreporting verfasst. Diese bilden den roten Faden bei der Bewertung Ihrer Nachhaltigkeitsmaßnahmen.

Die 12 ESRS-Standards für Ihren Nachhaltigkeitsbericht

  • ESRS 1 & 2: Allgemeine Angaben und Informationen
  • ESRS E1 Klimawandel
  • ESRS E2 Umweltverschmutzung
  • ESRS E3 Wasser- und Meeresressourcen
  • ESRS E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme
  • ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
  • ESRS S1 Eigene Belegschaft
  • ESRS S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette
  • ESRS S3 Betroffene Gemeinschaften
  • ESRS S4 Verbraucher und Endnutzer
  • ESRS G1 Unternehmenspolitik

Quelle: Umweltbundesamt, 2024

Beispielkriterien für die 12 ESRS, zeigen wir in unserem Beitrag „ESRS-Standards: Anforderungen & Bestandteile des ESG-Reporting“.

Das gehört in die Einleitung Ihres Nachhaltigkeitsberichts

Für Ihren Nachhaltigkeitsbericht ist eine bestimmte Reihenfolge vorgegeben:

Zu Beginn Ihres Berichts schreiben Sie eine Einleitung mit allgemeinen Angaben und Informationen zu Ihrem Unternehmen. Sie erklären außerdem, für welche Nachhaltigkeitskriterien (ESRS) Sie sich nach der Wesentlichkeitsanalyse entschieden haben und warum diese für Ihr Unternehmen besonders relevant sind.

Für die Einleitung sollen auch die verschiedenen Stakeholder in Ihrem Unternehmen sowie deren Interessen berücksichtigt werden.

Nehmen Sie die Lesenden an die Hand. Zeigen Sie, was Sie als Unternehmen ausmacht, dass Sie alle Anforderungen für das Nachhaltigkeitsreporting erfüllen und wie Sie die Nachhaltigkeitsentwicklung in Ihrem Unternehmen umsetzen.

Hauptteil Ihres ESG-Berichts

Im Hauptteil Ihres Nachhaltigkeitsreportings werden die zutreffenden ESRS der Reihe nach bearbeitet. Dabei wird für alle ausgewählten ESRS der folgende Prozess durchlaufen:

  • Ziele: Nennen Sie für jedes Kriterium ein konkretes und smart formuliertes Ziel.
  • Risiken und Auswirkungen: Anschließend beschreiben Sie für jedes Kriterium sowohl dessen Auswirkungen auf die Umwelt (gemeint ist der Einfluss auf die Umgebung und die Menschen, mit denen das Unternehmen direkt und indirekt in einer Wechselbeziehung steht) als auch dessen kurzfristige und langfristige Auswirkungen auf Ihr Unternehmen.
  • Nachhaltigkeitsstrategie und ESG-Risikomanagement: Schildern Sie Ihre Strategie, mit der Sie das genannte Kriterium untersuchen, überwachen und steuern. Welche Chancen warten im Rahmen Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie auf Sie?
  • Maßnahmen: Weisen Sie genau nach, welche Maßnahmen Sie durchführen, um Ihre Ziele zu erreichen und inwieweit Sie Ihre Ziele damit erreichen.
  • Controlling: Welche Kennzahlen überprüfen Sie, um Ihre Nachhaltigkeitsfortschritte zu messen? Wie sehen Controlling und Reporting im Einzelnen aus? An dieser Stelle ist auch interessant, welche ESG-Software Sie zur Messung Ihrer Fortschritte verwenden.
  • Ergebnisse: Teilen Sie Ihre Ergebnisse und Fortschritte anhand von Graphiken, Tabellen und Listen mit.
  • Schluss: Zu guter Letzt sollten Sie beweisen, dass Ihre Bemühungen von vorne bis hinten stimmig sind. Fügen Sie Nachweise und Zertifikate zu Ihrem Nachhaltikgeitsreporting hinzu.

Ausnahmeregelungen und Neuerungen zum Nachhaltigkeitsreporting

Auf der Seite der IHK finden Sie aktuelle Informationen zu sogenannten Übergangsbestimmungen. So gelten beispielsweise für Unternehmen mit bis zu 750 Mitarbeitenden besondere Regelungen. Wir können davon ausgehen, dass in den Folgemonaten und –Jahren weitere Ausnahmebestimmungen, Ergänzungen und Überarbeitungen der bisherigen Verordnung folgen. Auf der offiziellen Website der Europäischen Union, aber auch auf Seiten wie denen der IHK, wird kontinuierlich über Neuerungen zu den Nachhaltigkeitsanforderungen informiert. Sie können auch unserem LinkedIn-Kanal folgen, um über alle wichtigen Infos rund um die Themen Nachhaltigkeitsreporting, ESG-Software sowie ESG-Controlling auf dem Laufenden zu bleiben.

Unabhängige Prüfungsstellen

Während die Verifizierung des Nachhaltigkeitsberichts bislang auf freiwilliger Basis geschieht, soll eine externe Prüfung laut der CSRD-Richtlinie im Jahr 2025 für große Unternehmen verpflichtend werden.

Externe Prüfungsstellen sind insbesondere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Aber auch die Global Reporting Initiative (GRI), die bereits 2021 die GRI-Standards zum Thema Nachhaltigkeitsreporting veröffentlicht hat, unterstützt Sie mit eigenen Zertifizierungskursen. Durch einen neuen sogenannten Übereinstimmungsindex mit den ESRS-Standards gemäß der CSRD hat die GRI eine solide Grundlage geschaffen, an der sich Unternehmen orientieren können.

Die wichtigsten To-dos für Ihren Nachhaltigkeitsbericht

Insbesondere bei der Vorbereitung Ihrer Daten kommt im Rahmen des Nachhaltigkeitsreportings neue Arbeit auf Sie zu.

In unserem Leitfaden „Nachhaltigkeitsbericht erstellen in 9 Schritten“ fassen wir für Sie die wichtigsten Schritte von der Vorbereitung bis hin zur Zielformulierung, Datenerfassung, Software-Wahl, dem Reporting und der Überprüfung Ihres Berichts zusammen.

Fragen zum Nachhaltigkeitsreporting?

Unsere ESG-Expert*innen beraten Sie rund um die Themen Anforderungen und Datenerfassung für Ihren Nachhaltigkeitsbericht. Wir finden die passenden Planungsmodelle und Reporting-Dashboards für Ihre Bedürfnisse.

Wenn Sie zeitig anfangen möchten, die Wechselwirkungen, Entwicklungen und Maßnahmen in Ihrem Unternehmen in Echtzeit zu überwachen, können Sie jetzt ein kostenfreies Beratungsgespräch mit uns durchführen oder unsere Controlling-und ESG-Software testen.

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Ralf Schall

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